Was tun gegen Flöhe und Zecken ?

In jedem Jahr wieder stellen sich Hundebesitzer diese Frage. Vor allem die Zecken sind ein wirkliches Problem, da sie sehr viele, gefährliche Krankheiten übertragen können, wie Borreliose, Babesiose, Ehrlichiose, FSME, und die Durchseuchung der Zecken in manchen Gebieten sehr hoch ist. Allerdings muss man auch erwähnen, dass nicht jeder Biss einer infizierten Zecke auch zum Ausbruch der Krankheit führt. Bei Borreliose geht man davon aus, dass von 100 Hunden, die von einer infizierten Zecke gebissen werden, etwa 5 dann auch daran erkranken. Es spielen viele Faktoren mit um eine Erkrankung auszulösen, u.a. der allgemeine Zustand eines Hundes.

Den ultimativen Tip können wir auch nicht geben, den gibt es wohl auch nicht. Was bei einem Hund wirkt, muss beim zweiten nicht unbedingt auch wirken, auch wird nicht jeder Hund gleich stark befallen von den Parasiten. Wir möchten nur einige Denkanstöße geben und werden deshalb auch keine käuflichen Produkte nennen, dafür aber ein paar Internetseiten, auf denen jeder selber nachsehen kann, was so drin ist in seinem Floh- und Zeckenabwehrmittel.

Grundsätzlich anmerken muss man, dass alles was schnell und gut hilft, in der Regel auch sehr giftig ist und das nicht nur für die Plagegeister. Es gibt zwei Möglichkeiten den Plagegeistern zu Leibe zu rücken, mit natürlichen Mitteln oder man nimmt die Chemiekeule zur Hilfe.

Natürliche Mittel:

Das wirksamste Mittel ist es, den Hund nach jedem Spaziergang nach Zecken abzusuchen und diese mit einer Zange oder einem Haken zu entfernen. (Dieses ist auch bei der Anwendung aller anderen Mittel notwendig, da kein Mittel 100%ig wirkt, auch die schlimmste Chemiekeule nicht).

Zecken und Flöhe reagieren auf diverse ätherische  und natürliche Öle. Diese wirken oft aber nur sehr begrenzt und stellen sehr häufig eine Beeinträchtigung der Hunde durch ihren starken Geruch da.  Zudem können einige Öle allergische Reaktionen und Reizungen hervorrufen, besondere Vorsicht bei Teebaumöl, das sollte pur nicht auf dem Tier anwendet werden.

Es werden frei verkäufliche Produkte auf Neemextrakt-Basis angeboten, in der Regel als Umgebungsspray oder als Shampoo. Klatgepresstes Neemöl bekommt man auch in der Apotheke, aber vorsicht bei weißen Hunden, es verfärbt weißes Fell grünlich ( lässt sich aber wieder auswaschen).

Kieselgur, gemahlene Silikat-Skelette, ein hochwirksames Mittel gegen Flöhe und zudem ungefährlich bei äußerlicher Anwendung für alle Nicht-Insekten, Haustiere und den Menschen. Die bestäubten Ektoparasiten gehen durch austrocknen zugrunde. Wirkt auch gegen Floheier. Dieses Pulver kann man, laut Hobbythek, auch bedenkenlos bei Haustieren anwenden. Ist allerdings eine sehr staubige Angelegenheit und bei einem Langhaarcollie wohl schwierig anzuwenden. (Ich habe klasse Erfolge bei einem Igel mit Flöhen erzielt, einmal eingestäubt und alle Flöhe waren beseitigt). Man sollte allerdings die Behandlung im Freien durchführen und darauf achten, dass der Staub weder von Mensch noch Tier eingeatmet wird.

1 Knoblauchzehe alle paar Tage ins Futter ist eine Variante, auf die viele Hundebesitzer schwören. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Hunde rohen Knoblauch vertragen und alle Lauchgewächse in großen Mengen oder regelmäßig gefüttert zu einer Anämie führen können (große Mengen heißt im Fall von Knoblauch: Mengen über 5g je kg Körpergewicht über mehrere Tage, das wären für einen Collie mit 22kg mehr als 110g Knoblauch täglich: (Quelle: BARF Biologisch Artgerechtes Rohes Futter, Swanie Simon). Bei Hunden mit einer bestehenden Anämie sollte von der Fütterung von Knoblauch abgesehen werden.

Und hier noch ein neues Rezept für die natürliche Abwehr: Floh- und Zeckenpulver aus Kräutern selber gemixt
Getrockneter Lavendel, Rosmarin, Salbei, Thymian, Zitronenmelisse (es müssen nicht alle sein, ein Teil reicht auch, je nachdem was der Hund  nicht als unangenehm empfindet) mit dem Mixer oder Mörser sehr fein mahlen und in eine leere Puderdose (Babypuder o.ä.) geben und damit den Hund einpudern (gegen den Strich). Ich würde den Kopf aussparen oder da die Kräuter vorsichtig mit der Hand verteilen (nicht in Augen, Nase oder Ohren kommen lassen). Vorher testen ob der Hund mit dem Geruch Probleme hat und sicher stellen, dass er nicht allergisch reagiert auf eines der Kräuter.

Zitronen/Rosmarin Lösung
Dieses ist eine einfach herzustellende Lösung, die hervorragend gegen Flöhe hilft und bedingt auch gegen Zecken wirksam ist. Man nehme:
Eine große, dicke (Bio-) Zitrone (je mehr Schale desto besser), zerkleinere sie ganz im Mixer oder drücke sie aus und schneide die Schale in kleine Stücke, gebe sie zusammen mit einem Essl. getrocknetem Rosmarin in ein Schraubglas und übergieße es mit heißem, nicht mehr kochendem Wasser(etwa ½ l). Das ganze lässt man über Nacht stehen und siebt es am nächsten Tag ab. Mit Hilfe einer Sprühflasche lässt es sich leicht auf den Hund auftragen (vorher gut schütteln). Vor jedem Spaziergang einsprühen.
Kleiner Nebeneffekt, dieses Spray bringt das Hundefell zum glänzen und riecht sehr angenehm (zumindest für Menschennasen). Im Kühlschrank ist es gut eine Wochen haltbar. Man kann damit auch Hundebetten besprühen.

Seit einiger Zeit werden kleine "Geräte" angeboten, die man dem Hund um den Hals hängt und die dann durch Bioenergie oder Wellen mit Namen, die selbst Techniker und Ingenieure noch nie gehört haben, die Zecken fern halten sollen. Uns wirft sich da die Frage auf, was bewirken diese Wellen beim Hund, wenn der dieses Ding in der Nähe des Kopfes trägt?

Die "chemische Keule":

Frei verkäufliche Floh- und Zeckenhalsbänder: Diese enthalten in der Regel wenn nicht ätherische oder natürliche Öle, als Wirkstoffe: Nervengifte, Insektizide, natürliches Insektengift, Insektenhormone. Einige diese Stoffe können bei Kontakt auch den Menschen schädigen (Kopfschmerzen, Übelkeit, Brechreiz bis hin zu Nervenschäden) und können auch zu Nebenwirkungen beim Hund führen. Hier sollten sie aufmerksam werden, wenn sie Kinder haben. In der Regel wird in den Beipackzetteln davor gewarnt, dass Kinder das Halsband nicht berühren und in den Mund nehmen sollten. Sie sollten bedenken, dass Kinder beim spielen und streicheln des Hundes nicht immer darauf achten werden, das Halsband nicht zu berühren und sich dann auch nicht immer sofort die Finger waschen werden.

Frei verkäufliche Sprays und Puder gegen Flöhe und Zecken: Enthalten dieselben Wirkstoffgruppen wie die oben erwähnten Floh- und Zeckenhalsbänder.

Spot-on Produkte vom Tierarzt. Diese Mittel, die in der Regel alle vier Wochen in den Nacken der Tiere geträufelt werden, haben Nervengifte oder Kontaktgifte als Wirkstoffe. Diese Wirkstoffe können in die Blutbahn der Hunde übergehen und zu Langzeitschäden führen. Auch sind Anreicherungen in der Leber nicht auszuschließen. Es besteht auch der Verdacht, dass diese Wirkstoffe zum Teil Krebs erregend sind. Einige dieser Nervengifte werden als Insektizide in der Baumwollgewinnung eingesetzt und es gibt Nachweise darüber, dass der Kontakt mit diesen Giften beim Menschen schwerste Nervenstörungen, Konzentrationsstörungen und weitere Nebenwirkungen zur Folge hat. Selbst bei Verkäuferinnen, die mit den fertigen Bauwollprodukten (Pullovern) hier in Kontakt kommen, sind diese Schäden nachgewiesen worden.

Halsband gegen Zecken und Sandmücken (Überträger der Leishmaniose). Es gibt ein verschreibungspflichtiges Halsband, das ebenfalls ein Nervengift als Wirkstoff hat (verwandt mit denen der Spot-on Produkte), dieses aber so umgewandelt wurde, dass es Fett löslich ist und im Blut der Tiere nicht nachzuweisen ist. Auch ist die Wirkstoff-menge fast 12fach geringer als bei den Spot-on Produkten über 6 Monate gesehen (bei mittelgroßen Hunden), es ist aber trotzdem nicht bedenkenlos anzuwenden. Es wirkt 6 Monate gegen Zecken und Sandmücken und 4 Monate gegen Flöhe. Dieses Halsband ist entwickelt worden für Reisen mit dem Hund in südliche Länder und für Hunde die dort leben. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.leishmaniose.de/letter06.html

Die Stiftung Öko-Test hat in ihrem Heft 5/2002 65 Floh-(Zecken) Mittel getestet und hat auch auf die Neben-wirkungen der einzelnen chemischen Inhaltsstoffe hingewiesen. Das Testergebnis ist niederschmetternd, nicht nur was die Wirksamkeit der Produkte angeht, sondern auch die toxischen Eigenschaften.

Auf den Seiten der Uni Zürich sind die gängigsten Produkte aufgeführt, mit sehr ausführlichen Beschreibungen der Wirkungen und Nebenwirkungen, www.vetpharm.unizh.ch/tak

Auch die einzelnen Wirkstoffe und deren Nebenwirkungen der von ihnen verwendeten Produkte können sie dort nachlesen www.vetpharm.unizh.ch/wir/

Angesichts der doch teilweise gravierenden Nebenwirkungen (nicht nur für ihren Hund) muss man das Nutzen - Risiko Verhältnis sehr genau abwägen, und da keines der Mittel 100%ig wirkt und man trotzdem jeden Tag den Hund nach Zecken absuchen muss, sollte man sich die Frage stellen, ob man diese Risiken der Nebenwirkungen für seinen Hund und sich selber wirklich eingehen will und muss, oder nicht doch lieber auf eines der weniger wirksamen aber dafür auch mit weniger Nebenwirkungen behafteten, natürlichen Mittel zur Unterstützung zurück greift.

Zusammenstellung: Gabriela Henrich