EYLIEN, gestorben am 2. August 2007 im Alter von 16 Jahren
An Ostern 2006 begegnete ich Dir zum ersten Mal. Damals bat Deine Familie um Hilfe für Dich und es brach ihnen fast das Herz, Dich nach über 14 Jahren Familienzugehörigkeit weggeben zu müssen. Eine neue Lebenssituation, ein Umzug und die Tatsache dass über mehrere Monate keine Wohnung mit Hund zu bekommen war, waren der Grund für diesen Umstand. Auch machte man sich Gedanken darüber wie Du die lange Zeit alleine überstehen solltest wenn nun alle arbeiten gehen müssen um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, jetzt wo du immer öfters inkontinent wurdest und auch auf jede Veränderung mit Verwirrtheit reagiertest. Du warst auch nicht wirklich gewöhnt viel alleine zu sein und schließlich lange Zeit Opa's Allerbeste. Wenn Deine Familie arbeiten oder in der Schule war, verwöhnte er Dich mit unendlicher Liebe und noch mehr Leckereien und irgendwann war er einfach weg - gestorben. Woher solltest Du auch wissen was das bedeutet. Du hast ihn einfach nur vermisst, Deinen menschlichen Freund. Und dann musstest Du auch noch Dein Zuhause verlassen und ihr seid umgezogen und Du warst innerhalb der Familie mal hier und mal da - aber nirgendwo konntest Du auf Dauer bleiben, weil die Vermieter dies nicht duldeten. All das tat Dir nicht gut und Du wurdest noch verwirrter und auch noch inkontinenter. Und es kam was kommen musste, Du wurdest entdeckt und musstest schnellstmöglich weg.
Eine gute Fügung wollte es nun, dass "Collie in Not" von der Sache erfuhr und mich nach Unterstützung fragte und mir sofort meine Freundin Uschi einfiel, deren Traum es nicht nur war, einmal einen Collie zu besitzen, sondern die auch ein großes Herz für alte und kranke Tiere hatte. So fuhren wir also an diesem Ostersamstag zu der Familie um Dich in Dein neues Zuhause zu holen. Es war so endlos traurig und wir kamen uns nicht wie Helfer vor, sondern eher wie Diebe, als wir Dich, Du sonntest Dich bei unserer Ankunft gerade ahnungslos im Garten, aus Deinem bis dahin behüteten Zuhause wegholten. Wir zerbrachen uns gemeinsam die Köpfe über alternative Lösungsmöglichkeiten, hörten uns Geschichten zu Dir und Deiner Familie an (unter anderem eben auch, dass es vor 14 Jahren auch ein Osterfest war, als man Dich damals als Welpe zu sich holte) und wir waren gemeinsam traurig dass uns kein anderer Weg einfallen wollte und nahmen Dich nach einem sehr tränenreichen Abschied Stunden später schweren Herzens mit.
Anfänglich warst Du noch sehr verwirrt und hast die Welt nicht verstanden, aber im Laufe der Zeit hast Du begonnen die Annehmlichkeiten Deines neuen Lebens schätzen zu lernen. Es gab zwei Hundekumpels: Angie der Sheltie sah übrigens aus wie die Miniaturausgabe von Dir, es gab Katzen, viel Liebe von Uschi und ihrer Tochter Sina, viel Ruhe; weiterhin gab es Rohfütterung auf die Du Dich gerne hast umstellen lassen, viele kleine Deinem Tempo angepassten Spaziergänge im Grünen und ab und an kam auch der eine oder andere nette Rüde vorbei was immer kurzfristig Deine Lebensgeister wieder neu erwachen ließ und trotzdem - ein Teil Deiner Seele blieb verschlossen. Aber wer will es Dir auch verdenken, schließlich warst Du ein Collie, die sind nun mal besonders sensibel und loyal. Über die ganze Zeit hielt Uschi den Kontakt zu Deinen Menschen und schickte Bilder und schrieb über Dein Allgemeinbefinden und man einigte sich gemeinsam darauf, Dich nicht zu besuchen um Dir nicht noch einmal weh zu tun, wenn sie denn dann doch wieder ohne Dich gehen müssten. Aber dieses unsichtbare Band der Liebe zwischen Dir und Deiner Familie blieb immer bestehen und so wurdest Du nach kurzem Aufleben schnell wieder hinfälliger. Du verschliefst den überwiegenden Teil des Tages, kamst nur noch sehr schwer hoch, merktest wieder immer seltener wann Du mal musstest. Du konntest Dich immer seltener erinnern wo Du warst und was Du gerade wolltest und fielst immer öfters über Hindernisse. Als Du nun vor 14 Tagen noch so heftige Bauchkrämpfe bekamst, dass Du vor Schmerzen schriest, berieten wir gemeinsam, Dich nun endlich gehen zu lassen.
Die klassische Homöopathie ermöglichte uns noch einen kleinen Aufschub, genau so lange es nötig war Deine Familie auf diesen letzten Schritt vorzubereiten und einen gemeinsamen Termin zu finden zu dem sie auch kommen konnten. Es war als hättest Du nur auf diese Entscheidung und diesen Moment gewartet, denn Du wurdest nun täglich ruhiger und strahltest mit einem Mal Zufriedenheit und fast schon Fröhlichkeit aus. Und dann kam er, der Tag Deines Abschieds und der Tag des Wiedersehens, der 02. August.
Deine Menschen kamen früh genug um noch einige Stunden mit Dir in Deinem neuen Zuhause zu verbringen. Es gab wieder viele Tränen, viele Erinnerungen und Erfahrungen wurden ausgetauscht, und die gab es auch, die vielen schöne Momente, z. B. als Dich Deine frühere Hundemami wie damals einfach auf den Arm nahm und sich mit Dir auf die Couch setzte und Du nach dem ersten Schreck erkannt hast wer das ist und Dich dann fallen gelassen hast in völligem Vertrauen an viele schöne alte vertraute Zeiten und Dich erinnertest und so locker wurdest wie es nie einer von uns vorher an Dir gesehen hat oder wie Du immer wieder zu Tommy gegangen bist, mit dem Du quasi aufgewachsen bist, um Dich glücklich an seine Beine zu schmiegen und als Du Uschi immer wieder aufgefordert hast zurückzukommen zu den anderen und ihr so sagtest, dass sie nun auch Teil Deiner Familie sei und sich endlich dazu setzen sollte - erst dann gabst Du Ruhe und legtest Dich wieder hin. Ja, Dein Blick war mit einem mal klar und aufmerksam und nicht mehr müde und anteilnahmslos wie in der letzten Zeit so oft und Deine Atmung wurde parallel dazu langsamer und langsamer und Dein Herz immer schwächer. Es war als fiel mit einem Mal aller Druck von Dir ab und Du hast begonnen loszulassen. Angie legte sich neben Dich - ganz nah und schnupperte intensiv in Deinem Gesicht und die ganze Stimmung war friedlich und ruhig als die Tierärztin am Abend kam. Es reichte eine minimale Dosis - die Tierärztin sagte, es hätte nicht einmal gereicht um eine Katze zu töten und schon bist Du ganz sanft hinübergegangen in die Welt hinter dem Regenbogen. Du bist sicher glücklich und geliebt hinüber begleitet worden und ich bin sicher, dass Dich auf der anderen Seite Dein menschlicher Freund längst erwartet hat um seine "Allerbeste" abzuholen und ich wette, er hat sich wieder was ganz besonderes für Dich einfallen lassen.
Hab' Dank Eylien, für Deine Botschaft mehr Verständnis und Liebe zu leben und Türen zu öffnen und nicht zu schließen im täglichen Miteinander und dafür, dass es nun nichts mehr zu sagen gibt außer "Leb wohl" und Du wieder einmal mehr bewusst gemacht hast wie leicht das Sterben sein kann, wenn alles erledigt ist was es zu erledigen gab und nur noch Frieden übrig bleibt in den Herzen der beteiligten Menschen.
Und nun genieß' Dein Leben in vollen Zügen auf Deiner Seite des Regenbogens, sei wieder jung und gesund, lass' Dich mit Leckerlis vollstopfen (nun sieht es hier ja keiner mehr ;-) ), flirte mit all den hübschen Rüden die Du finden kannst und hab' richtig viel Spaß. Und wir hier auf dieser Seite des Regenbogens werden uns sicher immer wieder gerne und mit einem Lächeln an Dich erinnern und Dir ab und an einen lieben Gruß hinüberschicken und wissen, dass Dich diese liebevolle Energie auch immer erreichen wird, egal wo Du gerade bist und was Du gerade machst.
Ilona Gehrig (August 2007)
Zeichnung für Eylien von ihrer Patin Doris Schader
Liebe Margit,
eine Kerze für Peterle werd heute Abend gezündet. Kim gibt dir ein sanftes Schnüffelchen am Unterarm um dich zu trösten... für Eylien werde ich auch eine anzünden, habe es erst jetzt gelesen.
Liebe Grüsse, Kristel (NL)
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Hallo liebe Familie Koopmann,
es tut uns so leid, daß Ihr wieder 2 Todesfälle zu betrauern habt. Eylien haben wir persönlich nicht kennengelernt, aber ihre Geschichte zu lesen ist unendlich traurig: daß es dem armen Hund nicht vergönnt war, die ihm noch verbliebene Zeit bei seinen geliebten Menschen verbringen zu dürfen. Wenigstens war sie an ihrem Todestag mit all den ihr lieben Zwei- und Vierbeinern vereint.
Und Peterle, ja, den durften wir zweimal kennenlernen; diese kleine Brummbär-Persönlichkeit!

Denkt Euch ein Bild, weites Meer.
Ein Segelschiff setzt seine Segel und gleitet hinaus in die offene See.
Ihr seht, wie es kleiner und kleiner wird.
Wo Wasser und Himmel sich treffen, verschwindet es.
Da sagt jemand: Nun ist es gegangen.
Ein anderer sagt: Es kommt.
Der Tod ist ein Horizont, und ein Horizont ist nichts anderes als die Grenze unseres Sehens.
Wenn wir um einen geliebten Freund trauern, freuen sich andere, ihn hinter der Grenze wiederzusehen!

Wir trauern mit Euch, fühlt Euch umarmt!
Karin, Thomas, Kosyma und Timmy (vom dem Peterle manche Male genervt war!!)